Der Turnierhundsport (THS)

   
     

oder "Fit und gesund durch Sport mit dem Hund"

   
     

Was ist eigentlich Turnierhundsport? Etwa so etwas wie Agility?

Anders als beim mittlerweile recht bekannten Agility müssen beim THS durch das Team Hundeführer/in und Hund gemeinsam Hindernisse bewältig werden, unterschiedlich lange Laufstrecken zurückgelegt werden und der Hund muss eine spezielle Gehorsamübung absolvieren.

Turnierhundesport

Seinen Anfang nahm der THS heute vor 30 Jahren, als im Rahmen einer Leistungsprüfung im Schutzhundsport (heute VPG) der erste Wettkampf im THS stattfand, damals noch unter dem Titel "1. Freizeit-Turnier für Hunde aller Größen". Dies geschah am 17. September 1972 in Mühlacker (daher "Mühlacker Harfe") in Form eines Hindernislauf-Wettbewerbes.

Heute kann ein Turnier die Disziplinen Geländelauf (2000 m und 5000 m ),Geländelauf Plus (2000 m und 5000 m), den Vierkampf 1 und 2, das Hindernislaufturnier und die Mannschaftswettkämpfe CSC (Combination-Speed-Cup) und Shorty, sowie den QSC (Qualifications-Speed-Cup) umfassen.

Da im THS vieles von der Kondition und Sprintschnelligkeit der Hundeführerin bzw. des Hundeführers abhängt, wird beim Geländelauf, dem Vierkampf und dem Hindernislauf - Turnier in verschiedenen Altersklassen gestartet. Die Altersklassen beziehen sich auf das Alter des Menschen und nicht auf das des Hundes. Damit also der THS für Leute jeden Alters attraktiv ist, werden die Altersklassen wie folgt eingeteilt:

Altersklasse (AK) 10; 11; 15; 19; 30; 41; 51; 61; bis 10Jahre 11-14Jahre 15-18Jahre 19-29Jahre 30-40Jahre 41-50Jahre 51-60Jahre ab 61 Jahre.

Jede Altersklasse wird zusätzlich noch in männlich (m) und weiblich (w) unterteilt.

Im Folgenden werden die einzelnen Wettkampfarten etwas genauer vorgestellt, die im Übrigen in der Turnierordnung des Verbandes für das Deutsche Hundewesen (VDH) im Einzelnen genau beschrieben werden:


2000 m / 5000 m - Geländelauf und - Geländelauf - Plus

Den Geländelauf gibt es in zwei Wettkampfarten. Beim normalen Geländelauf müssen Frauchen oder Herrchen zusammen mit dem Hund eine 2000 m bzw. 5000 m lange Strecke laufen. Idealerweise verläuft die Strecke über Wald- und/oder Feldwege. Der Hund ist angeleint, wobei die Leine in der Hand gehalten wird. Die einzelnen Mensch-Hund-Teams starten hintereinander und gehen mit ca. einer Minute Abstand auf die Strecke. Der THS-Bewerter stoppt die für die Strecke benötigte Zeit, die nach einem festgelegten System in Punkte umgerechnet wird.

Beim Geländelauf - Plus über die gleichen Strecken ist nur die Verwendung eines Bauchgurtsystems mit Panikhaken und Gummifederung für den HF in Verbindung mit einem entsprechenden Geschirr für den Hund erlaubt.

Diese Wettkampfart wurde eingeführt, weil HF mit Bauchgurtsystem von ihren Hunden gezogen werden und somit grundsätzlich schneller als HF mit der Leine in der Hand laufen.
Sieger ist das Team, das die festgelegte Strecke in der kürzesten Zeit zurückgelegt hat. Natürlich wird für jede Altersklasse und für jedes Geschlecht der Sieger/die Siegerin getrennt ermittelt.


Vierkampf ( VK 1 / VK 2 )

Der Vierkampf hat seinen Namen von der Anzahl der Aufgaben, die in dieser Wettkampfart erfüllt werden müssen. Diese sind die Gehorsamsübungen (Unterordnung), der Hürdenlauf, der Slalom- und der Hindernislauf.

Neben einem guten Gehorsam des Hundes ist hier auch eine gewisse Schnelligkeit des HF, speziell aber die harmonische und fehlerfreie Zusammenarbeit beider gefragt. Sieger ist das Team, das in seiner AK in der Summe die meisten Punkte erlangt hat.
Gehorsamsübung

Hierbei muss das Team ein festgelegtes "Laufschema", das im Übrigen etwa dem der Begleithundprüfung (BH) entspricht, ablaufen.

Turnierhundesport - Laufschema für Gehorsamm Übungen

Zuerst wird die sog. Leinenführigkeit gezeigt. Anschließend werden die einzelnen Übungen in Freifolge wiederholt bzw. fortgesetzt.

Die geforderten Übungen gehen aus dem nebenstehenden Schema hervor.
Für Hunde, die dieses Schema bereits perfekt beherrschen, gibt es die Möglichkeit, in einer höheren Schwierigkeitsstufe, dem VK 2 anzutreten.

(genauere Qualifikationsnormen siehe Turnierordnung)

Dabei muss das Laufschema grundsätzlich in Freifolge abgelaufen werden und zwischen der Sitz - und Platzübung muss der Hund ein "Steh" ausführen, d.h. der Hund muss auf Kommando wie angewurzelt stehen bleiben, während der HF weitergeht.

Bei der Gehorsamsübung können maximal 60 Punkte vom THS - Bewerter vergeben werden. Dinge wie "Abdriften" des Hundes beim Gehen, Laufen und bei den Wendungen oder zögerliches Ausführen z.B. von "Sitz" oder "Platz" führen zu Punktabzug.

Hürdenlauf (VK 1 / VK 2 )

eim Hürdenlauf sind Schnelligkeit und Koordination gefragt. Beim VK 1 (Ausgangspunktzahl 80) muss auf einer Länge von 50 m gespurtet werden, wobei der Hund drei Hürden mit einer Höhe von 40 cm überspringen muss.

Turnierhundesport - Laufschema für Hürdenlauf

Die Schwierigkeit bei dieser Disziplin ist die, dass der Hund synchron, d.h. auf gleicher Höhe mit dem HF laufen sollte. Vorprellen sowie Nachhängen des Hundes oder Abwerfen von Stangen gelten als Fehler und werden in Form von Strafsekunden zur Laufzeit addiert.

Turnierhundesport - Hindernislauf

Der Hund kann angeleint oder frei geführt werden. Mit freifolgenden Hund im VK 1erhält man sog. 10 Bonuspunkte. Es wird in zwei Durchgängen gelaufen.

Im anspruchvolleren Hürdenlauf VK 2 (Ausgangspunkte 90) muss der Hund frei geführt werden. Hier gibt es einen 80 m langen Weg (40 m Hinweg - Wendestange - 40 m Rückweg), auf dem sechs Hürden, 40 cm hoch, aufgebaut sind. Jede der Hürden ist 2 m breit, die auch vom Hundeführer zu überspringen sind. Es wird nur ein Durchgang gelaufen. Die Fehlerbewertung geschieht analog zum VK 1.


Slalomlauf

  Turnierhundesport - Slalom
Beim Slalom durchläuft das Team Mensch-Hund einen mit Stangen ausgesteckten Zick-Zack-Kurs von ungefähr 75 m Länge. Neben dem Start- und dem Zieltor gibt es noch 5 weitere Tore. Nach dem Start durchläuft das Team die Slalomstrecke möglichst schnell. Um Strafpunkte zu vermeiden, dürfen weder Hund noch HF keines der Tore, die immer in Laufrichtung zu passieren sind, auslassen. Daher ist es gut, wenn man einen Hund hat, der absolut "bei Fuß" geht bzw. läuft. Es werden immer zwei Durchgänge ausgeführt. Beim VK 1 (Ausgangspunktzahl 100) darf der Hund angeleint oder frei geführt werden (10 Bonuspunkte für Freifolge), beim VK 2 (Ausgangspunktzahl 110) muss der Hund frei laufen.
 

Hindernislauf

Beim Hindernislauf sind auf einer 75 m langen Strecke acht Hindernisse aufgebaut, die vom Hund überwunden werden müssen, während der HF parallel zur Hindernisbahn mitläuft.

Hundernislauf VK 1/ VK 2

Lässt der Hund ein Hindernis aus oder fällt eine Stange, werden diese "Fehler" als Strafsekunden zur Laufzeit hinzugerechnet. Es werden zwei Durchgänge gelaufen, wobei die Bahnen für VK 1 und VK 2 gleich sind. Für beide beträgt die Ausgangspunktzahl 90; im VK 2 muss der Hund jedoch freifolgend und ohne Hilfsmittel (z.B. Handschlaufe) gezeigt werden.

  Turnierhundesport

Am Ende des Vierkampfs werden die Punkte aus der Gehorsamsübung, aus den gesamten Laufdisziplinen und die Bonuspunkte addiert und so die Siegerinnen und Sieger in den einzelnen Altersklassen ermittelt. Hieraus errechnen sich auch die Tagessiegerin und der Tagessieger mit der jeweils höchsten Punktzahl.


Hindernislauf - Turnier

Außerhalb des Vierkampfes kann der Hindernislauf auch als Einzeldisziplin in einem eigenen Turnier durchgeführt werden. Für viele Hundesportler ist dies die "Einstiegsübung" in den THS, da Hunde die geforderten Übungen (Laufen und Springen) sehr schnell beherrschen. Besonders für Kinder stellt diese Disziplin eine erste Möglichkeit dar, unter Turnierbedingungen "Wettkampfluft" zu schnuppern.

Turnierhundesport  
Ein weiteres positives Kriterium ist die Tatsache, dass die Hunde in zwei Größenklassen eingeteilt werden (Schulterhöhe bis 50cm, Schulterhöhe über 50 cm), und das drei Hindernisse für die kleineren Hunde niedrig bleiben (siehe Bild Nr. 5).
Die Bewertung bei einer Ausgangspunktzahl von 90 geschieht analog dem Hindernislauf im VK.

Neben den bis jetzt geschilderten Wettkampfarten, die jeder einzeln absolvieren muss, gibt es auch Mannschaftswettbewerbe. Diese stellen wegen ihrer Spannung jeweils den Höhepunkt einer THS - Veranstaltung dar.


CSC (Combination Speed Cup)

Der CSC ist ein Kombinationslauf für Mannschaften und setzt sich aus den drei Laufelementen des VK 1 zusammen: Slalom, Hürdenlauf, Hindernislauf.

Turnierhundesport - Combination Speed Cup

Um die Attraktivität des CSC zu steigern, werden die Geräte des Vierkampfs durch zwei zusätzliche Geräte, den "Frankfurter Kreisel" und die "Mühlacker Harfe" erweitert.

Beim CSC bilden drei Teilnehmer/innen eine (gemischte) Mannschaft, die mit drei verschiedenen Hunden einen in drei Sektionen unterteilten Parcour als Staffel durchlaufen. (Mindestfläche: 25 x 50 m)

Turnierhundesport

Jedes Hund-Mensch-Team läuft eine Sektion und gibt durch den Zieldurchlauf seiner Bahn den Start für das nächste Team frei. Auch hier werden Fehler an und bei den Hindernissen als Strafsekunden der Laufzeit zuaddiert. Die Mannschaft, die am Ende die kürzeste Zeit für den Parcours benötigt hat, gewinnt den CSC.

Jugendmannschaften werden getrennt von Erwachsenen gewertet.

Anmerkung: Ganz selten wird der CSC auch als Einzelwettbewerb durchgeführt, wobei alle drei Sektionen von nur einem Hund-Mensch-Team, das besondere Kondition besitzen muss, durchlaufen werden.

Shorty

Der Shorty (von Short = kurz) ist ein Kurzbahn - CSC für Zweier-Teams, der auch auf begrenzten, d.h. kleineren Flächen ausgetragen werden kann (z.B. auch im Winter in Hallen). Seine zwei Sektionen werden aus bekannten Elementen und Gerätekonfigurationen des CSC gebildet. Charakteristisch ist dabei die Kreuzbildung auf einer Mindestfläche von 20 x 40 m.


Die Zeitmessungen beginnen mit dem Start des ersten HF, der durch das Durchlaufen seines Zieltores den Start für den zweiten HF freigibt. Hat dieser HF das Zieltor seiner Sektion passiert, wird die Zeit angehalten.

Alle Fehler werden wie beim CSC in Form von Strafsekunden der Laufzeit zugezählt. Diese sich dann ergebende Gesamtzeit entscheidet über Sieg oder Platzierung.


QSC (Qualifications-Speed-Cup)

Neu in die TO wurde der QSC aufgenommen. Bei ihm treten zwei Hund-Mensch-Teams gegeneinander im direkten Vergleich auf zwei baugleichen Geräteparcours an (Aufbauskizze mit Meterangaben in der Turnierhundeordnung).

Turnierhundesport - Qualifications-Speed-Cup

Ausgelegt ist dieser Wettbewerb für 16 Teilnehmer. Sind weniger am Start, wird im Viertelfinale die geringere Teilnehmerzahl durch "Wild Cards" ausgeglichen.

Auch Wettkämpfe mit nur 8 Teilnehmern sind möglich

Auf das Startkommando geht der Hund über die aufgebauten 8 Hindernisse und durch die den Laufkurs bestimmenden Verbindungstore und - Stangen. (Der HF läuft mit!)

Im Gegensatz zu den Laufdisziplinen des VK bzw. zum Hindernislauf-Turnier, dem CSC und dem Shorty, bei denen ausgelassene Hindernisse nicht wiederholt werden dürfen,

müssen im QSC ausgelassene Hindernisse wiederholt werden.

Das Siegerteam kommt eine Runde weiter (KO - System). Die sog. Setzliste (eine Reihenfolge nach Zeiten) für den KO - Wettbewerb wird durch eine vor geschaltete Qualifikationsrunde bestimmt. Ausgelassene Hindernisse müssen wiederholt werden. Das Siegerteam kommt eine Runde weiter Durch Fortsetzung des KO - Systems wird schließlich der Gesamtsieger (5 Durchgänge) ermittelt.

Durch den direkten Vergleich der jeweiligen Starter (vergleichbar dem Parallelslalom im Wintersport) ist dieser Wettkampf besonders spannend und reißt das Publikum immer wieder mit.

Eine Ausschreibung behindernd wirkt sich allerdings die Notwendigkeit nach jeweils
zwei baugleichen Hindernissen - und das achtmal- aus.

Nur die Kooperation zweier Vereine lässt normalerweise diesen Wettbewerb zu.


Nähere Angaben zum THS finden sich in der "Turnier-Ordnung des Verbandes für das Deutsche Hundewesen (VDH)- gültig ab 1. Januar 2002".

Ein Standardwerk zum THS ist folgendes Buch:"Turnierhundsport" von Adolf Kraßnigg
Kynos - Verlag, ISBN - Nr.: 3 - 929545 - 74 - 8


Dieser Beitrag entstammt den Homepageseiten des Rassezuchtvereines für Hovawarthunde e.V., bzw. der Landesgruppe Rheinland, Verfasser Herr Dichanz.

An dieser Stelle noch einmal vielen Dank.